Archiv für den Monat: April 2015

Klimafolgenaufwand 2014

Der Klimafolgen-Aufwands-Bericht 2014 zeigt die Aufwände im Stadtgebiet Wetter (Ruhr),

 die zur Schadensbehebung extremer Wetterereignisse und

 die durch Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung entstanden sind.

Dabei handelt es sich um die nachweisbaren Aufwände. Die tatsächlichen Aufwände bleiben eine Dunkelziffer, weil deren Erhebung zu aufwändig wäre. Da selbst die ermittelbaren Mindest-Aufwände der Klimaerwärmung von keiner Institution ermittelt werden, setzt die Lokale Agenda 21 Wetter ihre Berichtsreihe mit dem vorliegenden 2. Klimafolgen-Aufwands-Bericht fort. Damit wollen wir das Bewusstsein für die Entwicklung und die Höhe des Klimafolgen-Aufwandes schärfen. Wir hoffen, damit einen Beitrag zu einem bewussteren Umgang mit Energie zu leisten.

Der ehrenamtliche Aufwand der Feuerwehr lag bei 404 Stunden. Da unsere Stadt in 2014 glücklicherweise von Großschadenereignissen verschont blieb, ist dies nur ca. 1/3 des Aufwandes von 2013. Bei den Aufwänden für vorbeugende Maßnahmen der Klimafolgen-Anpassung stechen die Umbaumaßnahmen eines Hausbesitzers mit 30.000 € sowie die Außenentwässerung in der Breslauer Straße von Wohnungsgesellschaft en|wohnen mit 280.000 € heraus. Insgesamt lagen die nachgewiesenen Aufwände in Wetter für 2014 bei 473.904 € und 419 Arbeitsstunden.

Zur Anpassung an die Klimaerwärmung gibt es mittlerweile diverse Projekte und Umsetzungen, wie beispielsweise das Projekt Dynaklim aus der Emscher-Lippe-Region, die klimawandelgerechte Metropole Köln, die Abflussakkumulation für die Stadt Hagen oder das neue Angebot des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine Stadtklimasimulation zu erstellen. Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf für Wetter und die Region: In diesem Bericht werden daher Anregungen zu einer kreisweiten Herangehensweise an die Klimafolgen-Anpassung und die Erstellung eines Teilkonzeptes Klimaanpassung gegeben.

Auf Bundesebene wird die Sachlage zunehmend klarer dargestellt. Der DWD spricht in seiner diesjährigen Pressekonferenz von „Leben retten“ in Verbindung mit extremen Wetterereignissen. Das Umweltbundesamt stellt in seinem ersten Monitoringbericht zur deutschen Anpassungsstrategie in elf Sachgebieten umfänglich die jeweiligen Auswirkungen der Klimaerwärmung und die dazugehörigen Anpassungsmaßnahmen dar. Der 258 Seiten starke Bericht gibt einen guten Überblick zur Vielfältigkeit der vor uns liegenden Aufgaben. Bei beiden Institutionen wird allerdings kein Bezug zu dem Wert hergestellt, unter dem die aktuelle Klimaschutzdiskussion stattfindet, dem Euro. Es werden weder aussagekräftige Statistiken zu Wetterereignissen mit konkreten Auswirkungen für Mensch und Mitwelt erstellt, noch werden die Kosten der Anpassungsstrategie annähernd ermittelt.

Wie viel darf Klimaschutz kosten? Stehen diese Kosten im Verhältnis zu den Kosten aufgrund extremer Wetterereignisse und der Anpassungsstrategie? „Ja“ ist unsere eindeutige Antwort. „Nein“ ist die gelebte Antwort.

Fazit: Politik und Wirtschaft argumentieren, dass die Energiewende nicht zu teuer werden darf. Dabei blenden sie die bereits real vorhandenen Aufwände aufgrund der Klimaerwärmung aus. Mit dieser einseitigen Sichtweise kommen die Politiker ihrer Verpflichtung zur Aufklärung und zum Schutz der Bevölkerung vor der Zunahme extremer Wetterereignisse nicht nach!

Konsequenz: Wir in Wetter fangen an: Wir stellen uns aktiv auf die Klimaerwärmung ein und machen die für uns zuständigen Parlamentarier auf die fehlende Ist-Aufnahme der Aufwände aufgrund der Klimaerwärmung aufmerksam. Damit verbunden sollte die Evaluierung der Klimaschutzziele der Bundesregierung sein. Sind diese Ziele noch angemessen? Oder müsste das Ziel nicht eher lauten: Wir stellen so schnell wie möglich auf 100% erneuerbare Energien um – egal zu welchen Kosten – denn alles andere ist heute bereits viel teurer.

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