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Umweltmarkt 2017

Umwelt (Mitwelt): „welche Themen bewegen uns?“

Am 16. September hat die Lokale Agenda 21 Wetter (Ruhr) auf dem Umweltmarkt eine Befragung durchgeführt.

Hier wurde gefragt: „Wie stehen Sie zu 100 % erneuerbare Energien?“ Auf diese Frage antworten zwei Personen mit „mir egal“. 102 der Teilnehmer waren der Meinung dass es so schnell wie möglich realisiert werden soll. 30 Teilnehmer waren der Meinung dass es zu teuer ist. Einige Meinungen sortierten sich eher zwischen „so schnell wie möglich“ und „ist zu teuer“ ein.

Auf die Frage nach dem Konsumverhalten bekamen wir folgende Antworten. Sieben der Teilnehmer kaufen eher günstig und viel. 106 der Teilnehmer schätzen ihr Konsumverhalten eher umweltbewusst ein. 25 Personen sind der Meinung dass sie eher wenig kaufen. Hier gab es durchaus auch nicht immer eine direkte Zuordnung zu einer unserer Antworten. Einige haben sich eher zwischen wenig und umweltbewusst einsortiert.

Die dritte Meinung die wir einholten drehte sich um die Elektromobilität. 50 Personen sind der Auffassung gewesen das die Elektromobilität „später zu realisieren“ sei. 72 der Teilnehmer würden sich die Umsetzung schon jetzt wünschen. Bei zehn der Teilnehmer erhielten wir ein negatives Votum.

 

Handyladestation an der Solarfahrradluftpumpe

Neue Solarladestation am Seeplatz: Pause genießen und dabei das Handyakku aufladen

Das Wetter passte perfekt zum Termin: Bei strahlendem Sonnenschein weihte Bürgermeister Frank Hasenberg gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung, der Lokalen Agenda und der Sponsoren die solare Aufladestation für Handys am Seeplatz offiziell ein. Seit Mitte April dieses Jahres können Spaziergänger und Radfahrer an dieser Station, die direkt neben der Solarradpumpe am öffentlichen WC angebracht ist, die Akkus ihrer Smartphones wieder aufladen.

Bürgermeister Frank Hasenberg bedankte sich bei allen Beteiligten: „Herzlichen Dank für ihr Engagement bei diesem Gemeinschaftsprojekt. Das macht den Seeplatz hier für die vielen Spaziergänger und natürlich auch für die Nutzer des Ruhrtal Radweges noch attraktiver.“ Die Idee zu dieser Handyaufladestation kam von Klaus-Dieter Röllke von der Lokalen Agenda. Auf der Suche nach Sponsoren traf er auf Markus Schröder von der Firma Burg, welche die Schließsysteme spendete. Die Firma Geng spendete die Materialien. Finanziert wurde die Station aus Fördergeldern des Kundenbeirates Grünstrom des heimischen Energieversorgers AVU. Lokale Agenda-Mitglied Uwe Slotkowski ist Mitglied in diesem Kundenbeirat und stieß mit der Idee, diese neue Ladestation seitens der AVU zu spenden auf spontane Unterstützung.

Die Stadt Wetter (Ruhr) bezahlte die Hinweisschilder, die Radfahrer und Spaziergänger auf die Ladestation hinweisen. Demnächst werden noch zusätzliche Schilder am Geländer unterhalb der Klippen am Harkortsee und im Schöntal am Obergraben auf diese kostenfreie Möglichkeit, sein Handyakku aufzuladen, hinweisen.

Das Ganze funktioniert denkbar einfach. Mit einem Euro als Pfand können Nutzer die Ladestation aufsperren, das Handy mit Ladekabel an das dortige USB-Kabel anschließen, es in die Station legen und diese wieder zuschließen. „Das ist ein ganz normales Münzpfandschloss, wie man es auch aus dem Freibad kennt“, so Markus Schröder. Für die Ladezeit des Akkus bietet sich eine kleine Pause auf den Bänken am Seeplatz oder in der Gastronomie Friedrich am See an. Ist die Ladezeit beendet, kann der Nutzer die Station wieder aufschließen, seinen 1 Euro-Pfand und sein aufgeladenes Smartphone mitnehmen und sich wieder auf die Reise machen. Im Zuge des Aufbaus der neuen Handyladestation wurde übrigens auch die Batterie ausgetauscht, in welche die durch das Solarmodul gewonnene Energie eingespeist wird. Auch diese Kosten übernahm die AVU.

Rolf Weber von der Lokalen Agenda ist überzeugt davon, dass die neue Ladestation genauso eifrig genutzt wird, wie die bereits seit sieben Jahren aktive Solarradpumpe. Zudem weist er noch auf eine kleine Neuerung hin: „Hier, unterhalb der Handyladestation, haben wir zusätzlich noch eine Steckdose für E-Bike-Radler angebracht.“

(Bild: Jens Holsteg)

(Bild: Jens Holsteg). Rolf Weber von der Lokalen Agenda, Markus Schröder (Firma Burg), Bürgermeister Frank Hasenberg, Jörg Prostka (AVU), Uwe Slotkowski (Lokale Agenda), Klaus-Dieter Röllke (Lokale Agenda), Frank Schauerte (Fachdienstleiter Umwelt und Verkehr) und Felicia Becker (Fachdienst Umwelt und Verkehr)

(Bild: Jens Holsteg)

(Bild: Jens Holsteg)

Nachhaltigkeitspfad Wetter

 

Bericht vom Nachhaltigspfad Wetter aus Sicht eines Teilnehmers

Eher zufällig erfuhr ich vom Programmpunkt „Nachhaltigkeitspfad Wetter“, der innerhalb der Aktionswoche „Nachhaltigkeit“ von der Lokale Agenda 21 Wetter (Ruhr) e.V. ausgerichtet wurde.

Nun ist der Begriff Nachhaltigkeit eher diffus und gewinnt erst mit konkreten Beispielen an Schärfe.

Auf dem „Nachhaltigkeitspfad Wetter“sollten 3 konkrete Beispiel-Objekte besucht und vor Ort die unterschiedlichsten Ansätze von Nachhaltigkeit gezeigt werden.

Als erstes besuchten wir den Hof Sackern, der auch Treffpunkt der interessierten Bürgerinnen und Bürger war. Nach der Begrüßung durch Dieter Röllke von der Lokalen Agenda 21 Wetter (Ruhr) e.V., begann Herr Krämer vom Hof Sacken mit einem Vortrag über die Geschichte, die Entwicklung und den selbstauferlegten Regeln des Hofes Sackern.

Dort wird eine biologisch dynamische Landwirtschaft betrieben, die auf den Ideen Rudolf Steiner’s beruht. Eine Besonderheit ist der Einsatz sogenannter biodynamischer Präparate zur Boden- und Pflanzenbehandlung. Damit werden die gleichen Erträge erzielt, wie in der herkömmlichen Landwirtschaft, ohne den Einsatz von Chemikalien und unter Berücksichtigung der Schonung des Bodens. Die Vermarktung der Produkte erfolgt in Eigenregie durch den angeschlossenen Hofladen.

An Details der Hofführung ist zu erkennen, dass auch auf soziale Nachhaltigkeit Wert gelegt wird. So werden ständig Praktikanten von Waldorfschulen beschäftigt, die dort Gelegenheit haben, durch den unmittelbaren Kontakt mit Tieren, Pflanzen und dem Boden Erfahrungen zu sammeln und deren Werte zu erkennen. Selbst beim Heu machen achtet man darauf, die Ballen so klein zu halten, damit die Ernte manuell eingefahren werden kann und nicht, wie in der herkömmlichen Landwirtschaft, wo die uns bekannten großen, runden Ballen nur noch mit Maschinen bewegt werden können.

Für jemanden wie mich, der den letzten Bauernhof vor bestimmt 30 Jahren besucht hat, waren die teilweise auch spirituellen Ansätze der Hofführung und die überzeugenden Erklärungen durch Herrn Krämer sehr beeindruckend.

Weiter ging es, nach einer kleinen Wanderung zum Böllberg. Dort steht das einzige Windkraftrad Wetters. Es gehört Ralf Lenkenhoff, der auch persönlich zugegen war. Vor über 20 Jahren entschloss er sich zu seinem Projekt, ein Windkraftrad privat zu bauen. Die Zeiten damals waren andere als heute und Ralf Lenkenhoff schilderte eindrucksvoll den langen Weg der Genehmigungen sowie das finanzielle Risiko, das er eingehen mußte. Man merkt ihm noch heute seine Begeisterung und seinen Stolz für das gelungene Windkraftrad-Projekt an, das nun seit Errichtung sauberen Strom an die AVU liefert.

Die letzte Etappe der Nachhaltigkeits-Wanderung führte uns zum NaturFreundehaus Egge Klause.

Hier hat es zum Jahreswechsel einen Pächterwechsel gegeben. Sonja Witt und ihr Ehemann Wolfgang Schmidt haben mit der Übernahme auch das Konzept erweitert. Aus dem NaturFreundehaus Egge Klause machten sie den NaturFreunde Lernort Egge Klause.

Neben dem traditionellen Angebot, wie Übernachtungsmöglichkeit am Wochenende sowie einem gastronomischen Angebot an Sonn- und Feiertagen für Tagesgäste, bieten sie damit einen Lern- und Seminarort an, der von Schulklassen, Kindergärten, Jugend- und Erwachsenengruppen genutzt werden kann.

Regelmäßig, 4 mal die Woche zu Schulzeiten, erhalten Förderschüler der Hasencleverschule Gevelsberg dort Unterricht, um mit der Natur und in der Natur zu lernen und somit ihr Bewusstsein für Umweltschutz zu stärken. Neben dem schulischen Lernen übernehmen sie auch Verantwortung für einen selbst angelegten Gemüsegarten und lernen die Tiere des Waldes kennen. Nach Aussage von Wolfgang Schmidt ist es erstaunlich, wie schnell sich positive Effekte bei den Schülern, hinsichtlich „zur Ruhe kommen“ und „Verantwortung übernehmen“, eingestellt haben. Auch hier war der Ansatz der sozialen Nachhaltigkeit deutlich ausgeprägt.

Natürlich haben wir auch das gastronomische Angebot probiert und für gut befunden.

Alles in allem war der Nachmittag für mich sehr interessant, da mir nicht bewusst war, wie engagiert unterschiedliche Nachhaltigkeitskonzepte in unserer Nachbarschaft schon praktisch verfolgt werden.

Manfred Stielau