Zu den Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Natur, Boden und Wasserhaushalt liegen über Jahrzehnte hinweg geführte aussagekräftige Statistiken vor. Mit dieser Ausarbeitung zum Klimafolgen-Aufwand werden diese Statistiken um die direkten Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Menschen in Wetter (Ruhr) ergänzt. Dabei werden zunächst die Folgen extremer Wetterereignisse des Jahres 2013 betrachtet.
Den größten Schaden hat ein einzelnes Starkregen-Ereignis in Wetter-Wengern am 20.06.2013 angerichtet. Der ehrenamtlich erbrachte Aufwand von Feuerwehr und THW lag bei 200 Arbeitstagen. Dies entspricht knapp der Arbeitsleistung einer Person in einem Jahr! Zum Glück hat die Stadt Wetter ehrenamtlich Aktive in den Hilfsdiensten, so dass für diese enorme Arbeitsleistung kein Geld bezahlt werden musste. Herzlichen Dank an die Aktiven. Ganz mit Ehrenamtlichen sind die Folgen solcher Extrem-Wetterereignisse aber nicht zu bewältigen: der Stadtbetrieb Wetter (Ruhr) war z. B. mit gut 120.000 € beteiligt. Insgesamt ist ein nachvollziehbarer finanzieller Schaden in Höhe von mindestens 1,08 Mio. € entstanden.
Ist dieses Starkregen-Ereignis jetzt der Klimaerwärmung zuzurechnen? Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Kann deswegen die Einschätzung der mit zunehmenden extremen Wetterereignissen verbundenen Risiken für Gesundheit und Besitz der Menschen unterbleiben? Oder anders ausgedrückt: ist die Ermittlung der bereits eingetretenen Extremwetter-Schäden bei der Festlegung der Geschwindigkeit der Energiewende unwichtig? Wir meinen in beiden Fällen: nein. Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft sollten die Schadensentwicklung aufgrund extremer Wetterereignisse als Grundlage für ihr Denken und Handeln berücksichtigen. Hierzu sind uns auf staatlicher Seite allerdings keine Statistiken bekannt!
Fazit: Es wird aus der Sicht „es muss sich in Euro rechnen“ argumentiert, während das bereits real vorhandene Risikopotential der Klimaerwärmung weder wahrgenommen noch bewertet, geschweige denn bei der Formulierung von Gesetzen zur Eindämmung der Klimaerwärmung berücksichtigt wird. Mit dieser einseitigen Sichtweise kommen die Verantwortlichen in der überregionalen Politik ihrer Verpflichtung zur Aufklärung und zum Schutz der Bevölkerung vor der Zunahme extremer Wetterereignisse nicht nach!
Um diesen Mangel in der öffentlichen Diskussion zu beseitigen, ist es dringend erforderlich, dass ein systematisches Monitoring der Extremwetter-Schäden eingeführt wird. Damit werden insbesondere zwei Ziele verfolgt: Es soll das Bewusstsein für die Entwicklung und die Höhe des Schadenpotentials der Extremwetter geschärft werden.
Es soll die Entscheidungsgrundlage für die Politik erweitert werden.
Insbesondere soll die benötigte Geschwindigkeit zur Umsetzung der Energiewende besser beurteilt werden können.
Um anzufangen wird die lokale Agenda 21 Wetter (Ruhr) e.V. die Schäden aufgrund extremer Wetterereignisse in Zusammenarbeit mit der Stadt Wetter (Ruhr), dem Stadtbetrieb Wetter (Ruhr), der Feuerwehr, dem THW, der DLRG, den jeweils betroffenen Bürgern und den kooperationsbereiten wetteraner Versicherungsmaklern für Wetter (Ruhr) jährlich erheben und darüber berichten.