Der Klimafolgen-Aufwands-Bericht (KFA) zeigt die Aufwände im Stadtgebiet Wetter (Ruhr),
die zur Schadensbehebung extremer Wetterereignisse und
die durch Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung und
die durch Flüchtlinge aufgrund extremer Wetterereignisse in 2015 mindestens entstanden sind.
Dabei handelt es sich um die nachweisbaren Aufwände. Die tatsächlichen Aufwände bleiben eine Dunkelziffer, weil deren Erhebung zu aufwändig wäre. Da selbst die ermittelbaren Mindest-Aufwände der Klimaerwärmung von keiner Institution ermittelt werden, setzt die Lokale Agenda 21 Wetter ihre Berichtsreihe mit dem vorliegenden 3. KFA-Bericht fort. Ziel des Berichtes ist es, das Bewusstsein für die Entwicklung und die Höhe des Klimafolgen-Aufwandes zu schärfen. Wir hoffen, damit einen Beitrag zum Klimaschutz durch bewussteren Umgang mit Energie zu leisten.
Der ehrenamtliche Aufwand der Feuerwehr lag bei 517 Stunden. Damit lag er bei knapp der Hälfte des Großschadenereignisses von 2013. Extrem in 2015 war der Sturm Niklas mit 372 Std. Erstmalig wird der Aufwand der Stadt Wetter, der durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstanden ist, aufgenommen. Hintergrund dazu: Die Dürre in Syrien von 2006 bis 2010 führte zu einer massiven Landflucht von Bauern, Viehzüchtern und deren Familien. Dies beförderte die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und letztlich damit auch den Bürgerkrieg und den IS. Dieser führte dann letztendlich zu der Flüchtlingswelle. Die geplanten Aufwände in Wetter lagen bei 4,9 Mio. €. Da es keine offiziellen Einschätzungen der Fluchtursachen gibt, bleibt die symbolische Berücksichtigung mit 1.000 € als einzige Maßnahme, um auf den Zusammenhang von „beispielsweise in den Urlaub fliegen und CO2 produzieren“„Klimaerwärmung befördern“„Dürren nehmen weltweit zu“„Flüchtlingsstrom nach Europa“ aufmerksam zu machen. Insgesamt lagen die Mindest-Aufwände in Wetter für 2015 bei 197.000 € und 517 Arbeitsstunden.
Auf Bundesebene gibt es folgende positive Entwicklungen:
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will zukünftig Starkregenereignisse besser statistisch erfassen. Dabei werden neben den Bodenstationen auch Satellitenbilder mit Regengebieten ausgewertet. Damit wird eine im KFA 2014 angeregte Maßnahme umgesetzt.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) regt für Feuerwehr, THW und Hilfsdienste an, ihre vorhandenen Daten über Einsätze zu Extremwetterereignissen vor Ort, aufzubereiten und als Statistik zur Verfügung zu stellen. Also das, was in Wetter seit 2013 bereits geschieht. Damit wird auch eine im KFA 2014 angeregte Maßnahme auf den institutionellen Weg gebracht.
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) erfasst die jährlichen Schadenaufwände durch Sturm, Hagel und Elementarereignisse in der Sachversicherung sowie Schäden durch Sturm, Hagel und Blitz in der Autokasko systematisch und veröffentlicht diese.
Leider fordern DWD, BBK und GdV den Gesetzgeber noch nicht auf, seine Klimaschutzziele aufgrund der bereits heute nachweisbaren Klimafolgen-Aufwände zu prüfen. Dazu passend auch die katastrophale Entwicklung beim Gesetzgeber selber. Der Zubau erneuerbarer Energien wird durch Novellierungen des erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG) zurück gefahren. Die Klimaerwärmung schreitet dadurch fast ungebremst voran und die in diesem Bericht dargestellten Aufwände steigen. Damit ändert sich kaum etwas zum letztjährigen Fazit und der sich daraus ergebenden Konsequenz.
Fazit: Politik und Teile der Wirtschaft argumentieren, dass die Energiewende nicht zu teuer werden darf. Dabei blenden sie die bereits real vorhandenen Aufwände aufgrund der Klimaerwärmung aus. Mit dieser einseitigen Sichtweise kommen die Politiker ihrer Verpflichtung, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, nicht nach.
Konsequenz: Wir in Wetter machen weiter: Wir machen die für uns zuständigen Parlamentarier auf die fehlende Ist-Aufnahme der Klimafolgen-Aufwände aufmerksam. Damit verbunden sollte die Evaluierung der Klimaschutzziele der Bundesregierung sein. Sind diese Ziele noch angemessen? Oder müsste das Ziel nicht eher lauten: Wir stellen so schnell wie möglich auf 100% erneuerbare Energien um – egal zu welchen Kosten – denn alles andere ist heute bereits viel teurer.
Klimafolgenaufwand Wetter 2015
Details zum Klimafolgenaufwandbericht 2015